1. Was ist Silikon und wie heißen Silikone in Kosmetik?

Silikone gehören zu der Stoffgruppe der synthetischen Polymere. Bei diesen Polymeren handelt es sich um Kunststoffe, die aus Molekülketten bestehen, in denen Sauerstoff- und Siliciumatome miteinander verknüpft sind.

Sauerstoff kennst du natürlich. Bei Silicium handelt es sich um ein Spurenelement, das natürlich in unserem Körper vorkommt und nach Sauerstoff auf Platz zwei der häufigsten Elemente der Erde liegt. Silikone basieren also auf Silicium – bis hierhin klingt das alles ziemlich natürlich, oder?

Das kommt ganz darauf an, wie man ‘natürlich’ definiert. Denn die Herstellung von Silikonen findet im Labor statt. Das ist auch der Grund, warum Silikone in Naturkosmetik nicht verwendet werden dürfen. Unsere Clean Beauty Kosmetikprodukte sind übrigens auch zu 100 % frei von Silikonen.

Zurück zur Eingangsfrage. Warum gelten Silikone in Kosmetik als Inhaltsstoff des Grauens? Wir finden: Das beste Mittel gegen Vorurteile ist Information. Und deswegen sehen wir uns jetzt ganz genau an, woran du Silikone in Kosmetikprodukten erkennen kannst und was es mit Silikon in Kosmetika wirklich auf sich hat.

Silikone in Kosmetik erkennen: Typische Bezeichnungen auf der INCI-Liste

Wie heißen Silikone in den Inhaltsstoffen? In der INCI-Liste deiner Kosmetikprodukte findest du Silikon zB hinter Bezeichnungen wie

  • Dimethicone
  • Cyclomethicone
  • und viele weitere Begriffe, die mit -methicone oder -siloxane enden

Gut zu wissen: Weil Silikone mit verschiedenen Stoffen kombiniert werden können, würde eine vollständige Liste aller INCI-Bezeichnungen für Silikone ziemlich lang werden.

Auch können Silikone unterschiedliche Eigenschaften haben. Das Vorwort "Cyclo-" (wie in Cyclomethicone) bedeutet zB, dass dieses Silikon ringförmig ist. Hinter der INCI-Bezeichnung Dimethicone können sich übrigens dünnflüssige bis viskose, oder feste Silikonöle verbergen.

Der INCI-Name sagt nämlich nichts über die Kettenlänge des Polymers aus. Die ist aber ausschlaggebend für die unterschiedliche Textur: So sind sehr kurze Stoffe immer dünnflüssig. Je länger die Kette, umso zähflüssiger ist der Stoff.

Kennst du schon den COSPHERA Beauty Podcast? Unser Kosmetikentwickler Christian hat sich in Folge 9 ganz ausführlich mit dem Thema Silikone beschäftigt. Hier kannst du direkt reinhören!

In welchen Kosmetikprodukten stecken Silikone?

Shampoo, Spülung und Haarprodukte sind typische Beispiele für Kosmetika, die Silikonöle enthalten. Gleiches gilt für viele Cremes, dort sorgen Silikone oft für ein seidiges Hautgefühl oder ein angenehmes Auftragen – weil sie weniger fetten als ‘echte Öle’.

Aber auch in dekorativer Kosmetik wird Silikon gerne eingesetzt. Wenn du einen Make-Up-Primer als Pudergrundlage verwendest, sieh’ dir doch einmal die Liste der Inhaltsstoffe an.

Foundation ist ein weiteres Produkt, in dessen Formulierung häufig Silikone vorkommen. Dort werden Silikonöle als Trägersubstanz verwendet und sorgen für ein unkompliziertes Auftragen. Weil die Silikonöle schnell verdunsten, bleibt nur das weichzeichnende Puder zurück. Dadurch entsteht der sogenannte ‘Soft-Focus-Effect’: Indem das Licht gebrochen wird, wirkt die Haut glatter und makelloser.

Die wasser- und ölabweisenden Eigenschaften von Silikonen macht man sich auch in Kosmetika zunutze, die wasser- und wischfest sein sollen – wie zB Sonnencreme.

2. Wie wirken Silikone auf der Haut?

Bevor wir gleich ausführlich zu den Gerüchten (ja, das hast du richtig gelesen) über Silikone in Kosmetik und auf der Haut kommen, verraten wir einmal so viel: Silikon als Kosmetikinhaltsstoff schützen die Haut vor Umwelteinflüssen, lassen den Teint glatter erscheinen, bewahren vor Feuchtigkeitsverlust und sorgen für ein seidiges Hautgefühl.

Und das kommt so: Silikone sind wasserabweisend und bilden auf der Haut eine Art zusätzlicher Schutzbarriere vor äußerlichen Einflüssen.

So können Silikone in der Kosmetik und Hautpflege den übermäßigen Wasserverlust über die Hautoberfläche (in der Dermatologie nennt man diesen Prozess übrigens transepidermalen Wasserverlust, abgekürzt TEWL) verhindern oder abmildern [1].

Eine Eigenschaft, für die wir in unserer Wirkstoffkosmetik keine Silikone, sondern den Allrounder Hyaluronsäure verwenden. Hyaluronsäure gilt als absoluter Beauty-Boost für mehr Feuchtigkeit und ein verjüngtes, geglättetes Hautbild.

Weil es schützend und feuchtigkeitsbindend ist – und sogar nachweislich das Erscheinungsbild von Narben reduzieren kann [2], gehört Silikon in Kosmetik zu den häufig eingesetzten Inhaltsstoffen. Woher kommt dann die ganze Skepsis, wenn es um silikonhaltige Kosmetik geht? Wir haben uns 5 gängige Mythen einmal genauer angesehen.

3. Fünf Mythen über Silikone in Kosmetik und was dahintersteckt!

Trotz der vielen Kontroversen um den Inhaltsstoff, wird Silikonöl in Kosmetikprodukten nach wie vor verwendet. Allerdings scheint es eine Reihe von Gegenargumenten zu geben. Höchste Zeit, unsere Mythbuster-Lupe herauszuholen, die Nerd-Brille aufzusetzen und die häufigsten Vorurteile auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Mythos Nr. 1: Silikone in Kosmetik blockieren die Hautatmung

Die Behauptung: “Silikone wirken abdichtend und haben einen ‘Frischhaltefolien-Effekt’, der die Haut nicht atmen lässt.”

Das sagen die Fakten:

Silikone wirken okklusiv. Das heißt, sie bilden eine Art schützender Barriere auf der Hautoberfläche. Auch Stoffe wie zB Sojabohnenöl oder Bienenwachs haben übrigens eine okklusive Wirkung. Obwohl Silikone in Kosmetik zu den Okklusiva gehören, haben sie mit einer dicken, undurchlässigen Schicht auf der Haut jedoch nichts gemeinsam.

Trotz dieser schützenden Eigenschaften sind Silikone nämlich durchlässig für Gase wie zB Sauerstoff. Interessanterweise lassen sie sogar viel mehr Sauerstoff durch, als viele pflanzliche Fette und Öle. Wer hätte das gedacht? Die Haut kann also (auf)atmen – wir auch.

Mythos Nr. 2: Silikone sind schlecht für die Umwelt

Die Behauptung: “Silikone in Kosmetik sind nicht biologisch abbaubar.”

Das sagen die Fakten:

Biologisch abbaubar ist ein Stoff dann, wenn er zB durch Mikroorganismen zersetzt wird. Das ist bei Silikonen nicht der Fall. Da sie nicht in der Natur vorkommen, können Bakterien mit ihnen wenig anfangen. Abbaubar, bzw. in seine Einzelteile zerlegbar, sind Silikone allerdings sehr wohl.

Silikone bestehen (wie wir oben gesehen haben) aus den Grundsubstanzen Wasser, Kohlendioxid und Silizium – letzteres ist nichts anderes als Sand. Unter Einwirkung von UV-Licht und Sauerstoff werden Silikone wieder in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt.

Gut zu wissen: Dass Silikone in unseren Meeren landen, ist im Gegensatz zu Mikroplastik eher unwahrscheinlich. Denn Silikone in Kosmetik sind meist nicht wasserlöslich, können also normalerweise in der Kläranlage herausgefiltert werden.

Mythos Nr. 3: Silikone sorgen für Unreinheiten

Die Behauptung: “Silikone in Kosmetik verstopfen die Poren und begünstigen Akne.”

Das sagen die Fakten:

Bei dünnflüssigen Silikonen in Kosmetika handelt es sich um höchst verträgliche, nicht komedogene Inhaltsstoffe [1]. Als nicht komedogen werden Stoffe bezeichnet, die nicht die Poren verstopfen.

Weil Silikone okklusiv wirken, sorgen sie allerdings dafür, dass weitere im jeweiligen Kosmetikprodukt vorhandene Inhaltsstoffe besonders gut von der Haut aufgenommen werden können.

Wenn diese anderen Substanzen komedogen sind (ein bekanntes Beispiel aus der pflanzenbasierten Kosmetik ist Kakaobutter), kann es sein, dass deine Haut mit Akne-Ausbrüchen und Pickeln reagiert. Schuld sind dann aber nicht die Silikone in Kosmetik – sondern eher die weiteren Inhaltsstoffe im Produkt.

Unsere klärende und talgregulierende Vitamin-C-Serie haben wir speziell für die Bedürfnisse von zu Akne neigender Haut entwickelt.

Mythos Nr. 4: Silikone sind schädlich für Haut und Haar

Die Behauptung: “Wer silikonhaltige Kosmetik verwendet, schadet auf Dauer Haar und Haut.”

Das sagen die Fakten:

Silikone in Shampoo und Spülung haben eine Schutzwirkung, die das Haar glatt und geschmeidig erscheinen lässt. Sie wirken versiegelnd, schützen vor Abrieb und können Spliss verhindern.

In einer Formulierung, die langkettige Silikone enthält, kann es auf Dauer aber vor allem bei sehr feinem Haar zu einem Build-Up-Effekt kommen: Nach dem Waschen verbleiben Silikone auf dem Haar, beschweren es und lassen es fettiger wirken.

Das Gerücht, dass Silikone schädlich, giftig oder schlecht für die Gesundheit seien, wurde aber mittlerweile in Studien widerlegt [3]. Auch die Behauptung, dass Silikon sich im Körper anreichert, konnte durch Untersuchungen abgewiesen werden [4]. Eine bestimmte Silikonverbindung, sogenanntes “Simethicon”, wird sogar in Medikamenten gegen Blähungen eingesetzt.

Silikone in Kosmetik gelten als sehr hautverträglich und sind insbesondere für die Hautpflege von Allergikern geeignet.

Weil sie im Labor hergestellt werden, sind sie außerdem hochrein und werden nicht ranzig. Ein weiteres Plus: Silikone sind inert, reagieren also nicht mit anderen Substanzen, was ebenfalls für ihre Verträglichkeit spricht.

Mythos Nr. 5: Silikone sind Füllstoffe und verhindern, dass echte Wirkstoffe in die Haut gelangen

Die Behauptung: “Silikone in Kosmetik werden als billige Füllstoffe verwendet und sorgen dafür, dass die Haut aktive Wirkstoffe schlechter absorbieren kann.”

Das sagen die Fakten:

Genau das Gegenteil ist richtig. Silikone in Kosmetika wirken wie ein Wegbereiter für die aktiven Wirkstoffe in der Produktformulierung. Sie sorgen dafür, dass diese Stoffe effizient in die oberste Hautschicht gelangen.

Auch die Aussage, dass Silikone besonders günstig in der Herstellung sind, stimmt nicht. Tatsächlich sind sie viel teurer als einige Pflanzenöle. Weil sie die Haut bei der Feuchtigkeitsspeicherung unterstützen [1], liefern sie sogar echte Benefits.

Das Argument, Silikone in Kosmetik seien billige Füllstoffe ohne eigene Wirkung, gehört deshalb eindeutig in die Kategorie der Beauty-Mythen.

4. Warum verwenden wir dann keine Silikone?

Wie du sicher bereits gemerkt hast, halten wir nicht viel davon, einen Inhaltsstoff nur wegen seines schlechten Rufs zu verdammen. Statt mit in der Gerüchteküche zu rühren, verlassen wir uns lieber auf handfeste wissenschaftliche Studien.

Wie kommt es also, dass unsere Kosmetik 100 % frei von Silikonen ist? Ganz einfach: Wir nutzen statt Silikonöl gut verträgliche Silikon-Alternativen. Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure und Squalan nähren deine Haut und können die Funktionen der Hautbarriere unterstützen.

Fazit: Silikone in Kosmetik sind besser als ihr Ruf!

Auch wenn unsere vegane Wirkstoffkosmetik zu 100 % frei von Silikonen ist, war es uns wichtig, ein paar gängige Mythen zu Silikonöl in Kosmetika zu entkräften. Silikone werden zwar synthetisch im Labor hergestellt, bestehen aber aus ganz natürlichen Grundbausteinen: Sand (alias Siliziumdioxid), Wasser und Kohlendioxid.

In Naturkosmetik werden synthetische Stoffe wie Silikonöle nicht eingesetzt. In der dekorativen Kosmetik, der Pflege sehr trockener Haare und der Hautpflege haben sie allerdings ihr Berechtigungsdasein. Die schützende Funktion der Silikone in Kosmetik und ihr feuchtigkeitsbindender Effekt gilt als wissenschaftlich belegt.

Natürlich heißt das nicht, dass du sie unbedingt verwenden musst. Bei COSPHERA vertrauen wir auf eine Kombination hochdosierter, kraftvoller Wirkstoffe wie Squalan, Hyaluronsäure, Bio-Sheabutter, Bio-Traubenkernöl und wertvollen, antioxidativ wirkenden Schönheitsvitaminen.

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[1] Chularojanamontri, Leena et al. “Moisturizers for Acne: What are their Constituents?.” The Journal of clinical and aesthetic dermatology vol. 7,5 (2014): 36-44.

[2] Puri, Neerja, and Ashutosh Talwar. “The efficacy of silicone gel for the treatment of hypertrophic scars and keloids.” Journal of cutaneous and aesthetic surgery vol. 2,2 (2009): 104-6. doi:10.4103/0974-2077.58527

[3] Johnson, Wilbur, et al. “Safety Assessment of Cyclomethicone, Cyclotetrasiloxane, Cyclopentasiloxane, Cyclohexasiloxane, and Cycloheptasiloxane.” International Journal of Toxicology, vol. 30, no. 6_suppl, Dec. 2011, pp. 149S-227S, doi:10.1177/1091581811428184.

[4] Gobas, F.A., Xu, S., Kozerski, G., Powell, D.E., Woodburn, K.B., Mackay, D. and Fairbrother, A. (2015), Fugacity and activity analysis of the bioaccumulation and environmental risks of decamethylcyclopentasiloxane (D5). Environ Toxicol Chem, 34: 2723-2731. https://doi.org/10.1002/etc.2942