1. Wie entstehen Pickel - und was sind Pickel eigentlich?
Auch wenn unreine Haut im Erwachsenenalter nicht oft thematisiert wird - sie kommt häufiger vor, als du denkst. Woran das liegt, was du dagegen tun kannst und was genau in der Haut passiert, wenn sich ein Pickel formt, erfährst du in diesem Artikel.
Gut, dass es die Wissenschaft gibt. Denn mit ihrer Hilfe verstehen wir nicht nur Probleme und ihre Ursachen besser, sondern können auch an Lösungen arbeiten, um diese anzugehen. In diesem Sinne beginnen wir am besten mit der korrekten Definition dafür, was ein Pickel eigentlich ist.
Das, was wir umgangssprachlich als Pickel bezeichnen, sind mit Eiter gefüllte Bläschen bzw. Hohlräume. Entzündete Pickel nennen Mediziner Pusteln. Sie entstehen aufgrund einer Entzündungsreaktion der Haut. Den Eiter sehen wir oft schon mit bloßem Auge an der Spitze des Pickels, daher ist auch der Begriff ‘Whitehead’ gebräuchlich.
Pickel entstehen als Folge einer entzündlichen Reaktion der Haut, die bereits beginnt, bevor der Pickel äußerlich sichtbar ist. Dabei spielen vor allem zwei nebeneinander ablaufende Prozesse eine Rolle [1].
- Die Hornzellen in der Haut vermehren sich, gleichzeitig werden abgestorbene Hautzellen nicht schnell genug abtransportiert und verstopfen die Ausgänge der Talgdrüsen (Hyperkeratose).
- Die Haut produziert zu viel Talg, der sich mit den alten Hautzellen vermischt und nicht richtig abfließen kann (Seborrhö).
Um diesen Zusammenhang (und den Wirkmechanismus von potenten Kosmetikinhaltsstoffen zur Reduzierung von Unreinheiten - wie Vitamin C und Retinol) besser zu verstehen, machen wir im Anschluss einen kleinen Ausflug in die Dermatologie.
2. Der Aufbau unserer Haut: Talgdrüsen, Hornzellen & Co.
In unserer mittleren Hautschicht (der Lederhaut) liegen unsere Talgdrüsen und Haarfollikel. Deren Ausführungsgänge liegen an der Hautoberfläche. Unter dem Einfluss von Hormonen, aber auch durch bestimmte Medikamente, genetische Veranlagung und externe Faktoren kann es zu den beiden oben genannten Prozessen - vermehrter Produktion von Hautfett (Talg) und Hornzellen - kommen [2].
Werden nun alte, abgestorbene Zellen nicht rechtzeitig abgestoßen, blockieren sie die Ausführungsgänge der Talgdrüsen. Die Folge: Der überschüssige Talg vermischt sich mit den alten Zellen und beginnt, sich zu stauen - ein Mitesser oder Pickel entsteht [1].
Doch das ist bei schweren Formen von Akne leider noch nicht das Ende der Geschichte. Denn das in den Talgdrüsen angesammelte Hautfett ist ein idealer Nährboden für Bakterienwachstum. Besonders wohl fühlt sich hier das Propionibacterium acnes [3]. Seine Vermehrung löst weitere entzündliche Prozesse in Form einer Immunreaktion der Haut aus.
Wenn sich die Haut wehrt, kommt es zu Pickeln
Der Begriff Immunreaktion verrät schon, was hier eigentlich passiert: Es geht um die Gefahrenabwehr. Die Haut reagiert gegen das übermäßige Bakterienwachstum, indem sie eine Armee von weißen Blutkörperchen losschickt, um die Bakterien anzugreifen. Für uns wird das als Entzündung sichtbar.
Rötungen, das Entstehen weiterer Pickel oder sogar schmerzhafte Abszesse können die Folge sein. Und selbst, wenn der Pickel abheilt, bleiben in manchen Fällen störende Aknenarben zurück. Bei manchen Menschen kommt es auch zu einer vorübergehenden Hyperpigmentierung.
In der Wirkstoffkosmetik werden deshalb aufhellende Wirkstoffe wie Vitamin C und Retinol immer beliebter. Sie lassen die Verfärbungen zurückgehen und sorgen für einen ebenmäßigen, einheitlichen Hautton.
Aber keine Sorge: Auch, wenn du gelegentlich den ein oder anderen Pickel auf deiner Stirn oder dem Kinn entdeckst, muss das nicht heißen, dass du unter ‘echter’ Akne leidest. Denn Unreinheiten und Pickel haben wir schließlich alle ab und zu.
Falls du deine unreine Haut selbst mit gezielter Hautpflege nicht in den Griff bekommst, empfehlen wir dir aber in jedem Fall den Besuch deine*r Dermatolog*in des Vertrauens.
Pickel vs. Mitesser: Wo liegt da der Unterschied?
Mitesser sind verstopfte Poren, die nach oben hin offen sind. Weil der hauteigene Farbstoff Melanin durch den Sauerstoff in der Luft oxidiert, ist die Spitze von Mitessern dunkel - deshalb heißen sie ‘Blackhead’.
Bei Pickeln handelt es sich um verstopfte Poren, die geschlossen sind und eine von außen sichtbare typische weiße Färbung aufweisen. Sie werden daher ‘Whitehead’ genannt.
3. Wie entstehen Pickel: Welche Faktoren die Talgproduktion beeinflussen!
Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, warum und wie Pickel entstehen. Die hormonellen Umstellungen in der Pubertät und deren Auswirkungen auf die Talgdrüsenproduktion gehören zu den bekanntesten Ursachen für Pickel und Unreinheiten.
Doch hormonelle Akne kommt auch im Erwachsenenalter vor - Hormonschwankungen im weiblichen Zyklus, das Absetzen der Antibabypille, sowie Schwangerschaft und Wechseljahre können die Hautbalance empfindlich stören.
Das sind weitere Auslöser für unreine Haut im Erwachsenenalter
- Falsche Ernährung: In verschiedenen Studien konnten Wissenschaftler*innen einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index und einer erhöhten Talgproduktion feststellen [4]. Dazu gehören Weißbrot, Weißmehlprodukte, Kartoffeln, Fastfood und Süßigkeiten, die für einen schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels sorgen. Was du stattdessen essen solltest, liest du in unserem Blogartikel ‘Lebensmittel für schöne Haut’.
- Hormone: Wir haben den Einfluss von Hormonen auf das Entstehen von Pickeln und Unreinheiten bereits kurz angesprochen. Die Talgproduktion wird unter anderem durch Androgene (männliche Sexualhormone) gesteuert. Es überrascht vielleicht, doch auch im weiblichen Körper ist Testosteron vorhanden [4]. Ändert sich das Verhältnis von Östrogenen und Testosteron, kann das Entstehen unreiner Haut begünstigt werden. Um hormonelle Akne auf natürliche Weise in den Griff zu bekommen, sind hormonregulierende Pflanzen wie Mönchspfeffer besonders beliebt.
- Hautpflege: Die falsche Pflege kann ebenfalls beeinflussen, wie Pickel entstehen. Dazu ein Beispiel: Verwendest du über einen längeren Zeitraum aggressive Kosmetika oder Peelings für die Gesichtsreinigung, kannst du deiner Hautbarriere schaden. Eine mögliche Folge ist, dass dein hauteigenes Schutzschild löchrig wird - und die Haut Feuchtigkeit schlechter speichern kann. Um das zu kompensieren, produziert sie mehr Hautfett, wodurch Unreinheiten entstehen. Die Folge: Die Haut wirkt ölig und unrein, hat aber eigentlich einfach nur Durst. Mehr über diesen Zusammenhang liest du übrigens in unserem Artikel ‘Dehydrierte Haut’.
Auch Stress, Medikamente und deine genetische Veranlagung können Ursachen für ein unreines Hautbild sein.
Es gibt jedoch ein paar Auslöser für Pickel, von denen eher wenig gesprochen wird: deine Schminkutensilien, dein Kopfkissen und dein Smartphone. Für alle gilt - regelmäßig austauschen (okay, nicht das Smartphone) bzw. reinigen ist hier ganz besonders wichtig.
4. 3 Wege, dem Entstehen von Pickeln vorzubeugen
1. Beginnen wir gleich mit dem letzten Punkt von oben - der richtigen Hautpflege. Die vielleicht wichtigste Regel diesbezüglich lautet, nicht komedogene Kosmetika zu verwenden. Produkte, die als ‘nicht komedogen’ gekennzeichnet sind, verstopfen nicht die Poren. Wenn du zu Unreinheiten neigst, ist das essentiell, um zumindest einen Faktor auszuschalten, der beeinflusst, wie Pickel entstehen.
Übrigens: Diese Beauty-Regel gilt nicht nur für deine tägliche Gesichtspflegeroutine. Auch bei der Wahl von Make-Up sollte ‘nicht komedogen’ dein Maßstab sein.
2. Und wir bleiben beim Thema. Anti-Pickel-Regel Nummer Zwei lautet nämlich, niemals (!) auf das Abschminken zu verzichten. Das Entfernen von Ablagerungen, Make-Up-Resten und Schmutz sollte jeden Abend ein fester Teil deiner Pflegeroutine sein. Denn wir wissen, was passiert, wenn das Ganze über Nacht auf deiner Haut bleibt: Es entsteht eine ideale Brutstätte für Bakterien und begünstigt verstopfte Poren. Gönne deiner Haut daher die Zeit, sich nachts zu regenerieren.
3. Auch mit der richtigen Ernährung kannst du dem Entstehen von Pickeln und Unreinheiten effektiv vorbeugen. In den letzten Jahren wird insbesondere zum Zusammenhang von Darmbakterien und der Hautgesundheit intensiv geforscht [5]. Viele Forscher*innen halten ein gesundes Darmmikrobiom für eine wichtige Voraussetzung für gesunde Haut in Balance. Um deine Darmflora zu unterstützen, kannst du verschiedene Probiotika für die Haut (wie Sauerkraut, Kombucha & Co.) in deine Nahrung integrieren.
Auch wichtig: Vermeide es, dir mit den Händen ins Gesicht zu fassen. Unsere Hände kommen über den Tag verteilt mit vielen verschiedenen Bakterien und Keimen in Kontakt. Geraten diese auf die Gesichtshaut, kann das Entzündungen auslösen.
5. Pickel loswerden mit der richtigen Hautpflege
Vorbeugen ist eine Seite der Medaille - doch was, wenn es bereits zu spät ist und sich der Pickel im Gesicht bemerkbar macht? Eines solltest du jetzt auf keinen Fall tun: Den Pickel ausdrücken.
Dermatolog*innen raten davon ab, Pickel auszudrücken. Denn häufig macht das alles nur noch schlimmer. Gehst du dabei zu forsch vor, kann die Haut einreißen und das Eindringen weiterer Bakterien wird erleichtert. Beim Pickel ausdrücken auf eigene Faust kann es auch passieren, dass du Eiter und Bakterien noch tiefer in die Hautschichten schiebst - was die Entzündung noch zusätzlich verschlimmert.
Wenn du Pickel dauerhaft loswerden und ihrer Entstehung vorbeugen möchtest, ist die Wahl einer effizienten Wirkstoffkosmetik der vielleicht wichtigste Schritt für ein langfristig verbessertes Hautbild. Wir zeigen dir, auf welche Inhaltsstoffe du dich dabei verlassen kannst.
- Retinol: Retinoide sind in der Dermatologie der Go-To-Wirkstoff gegen Akne. Es handelt es sich um unterschiedliche Formen von Vitamin A, die eine wunderbare Eigenschaft haben - sie sind kraftvolle Booster für die Zellregeneration. Das macht sie nicht nur extrem wirkungsvoll gegen sichtbare Zeichen der Hautalterung, sondern auch gegen Unreinheiten. Denn durch die verbesserte Zellerneuerung werden alte Hautzellen entfernt, die Poren bleiben sauber und Unreinheiten wird effektiv vorgebeugt [6].
Auch die Abheilung bestehender Unreinheiten wird gefördert. Denn Retinol stimuliert die Kollagenproduktion der Haut und hat einen leichten Peelingeffekt. Dadurch heilen Aknenarben schneller ab, Pigmentflecken verblassen und deine Haut wirkt nicht nur ebenmäßig, sondern auch samtig-weich und geschmeidig.
- Vitamin C: Ein weiterer besonders gut erforschter Wirkstoff ist Vitamin C. Und auch von diesem Inhaltsstoff profitiert deine Haut gleich mehrfach. Vitamin C wirkt entzündungshemmend und wundheilend, wodurch die Linderung von Unreinheiten unterstützt wird. Haben deine Pickel bereits Narben oder Hyperpigmentierungen hinterlassen? Auch in diesem Fall ist Vitamin C dein neuer bester Skincare-Freund.
Die aufhellenden Eigenschaften von Vitamin C sorgen bei langfristiger Anwendung zu einem Verblassen von dunklen Flecken, Aknenarben und Pickelmalen [7].
Fazit: Du kannst einiges tun, um das Entstehen von Pickeln zu verhindern und sie loszuwerden!
Wie entstehen Pickel und wie wirst du sie am besten los? Diesen beiden Fragen haben wir unseren heutigen Artikel gewidmet. Im ersten Schritt haben wir uns dazu einmal genauer angesehen, was ein Pickel eigentlich ist - nämlich eine durch alte Hautzellen und überschüssigen Talg verstopfte Pore.
Das hat uns zu einem kleinen Exkurs über den Aufbau unserer Haut geführt, wodurch uns der Zusammenhang zwischen Talg- und Hornzellenproduktion und dem Entstehen von Unreinheiten noch etwas klarer geworden ist.
Was wir dir mit auf den Weg geben wollen: Für das Entstehen von Pickeln gibt es viele Auslöser, von denen wir dir heute die wichtigsten vorgestellt haben. Unsere Tipps sollen dir helfen, diese Auslöser erstens zu vermeiden und zweitens mithilfe effektiver Inhaltsstoffe wie Retinol und Vitamin C dein Hautbild auf sanfte Weise zu verbessern.
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[1] Zouboulis CC, Eady A, Philpott M, Goldsmith LA, Orfanos C, Cunliffe WC
Rosenfield R. What is the pathogenesis of acne?
Exp Dermatol 2005: 14: 143–152. # Blackwell Munksgaard, 2005
[2] Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Leitlinien zur Behandlung der Akne. AWMF Online, 2010
[3] Das, S., Reynolds, R.V. Recent Advances in Acne Pathogenesis: Implications for Therapy. Am J Clin Dermatol 15, 479–488 (2014). https://doi.org/10.1007/s40257-014-0099-z
[4] Tan, A U et al. “A review of diagnosis and treatment of acne in adult female patients.” International journal of women's dermatology vol. 4,2 56-71. 23 Dec. 2017, doi:10.1016/j.ijwd.2017.10.006
[5] Lee, Young Bok et al. “Potential Role of the Microbiome in Acne: A Comprehensive Review.” Journal of clinical medicine vol. 8,7 987. 7 Jul. 2019, doi:10.3390/jcm8070987
[6] Leyden, James et al. “Why Topical Retinoids Are Mainstay of Therapy for Acne.” Dermatology and therapy vol. 7,3 (2017): 293-304. doi:10.1007/s13555-017-0185-2
[7] Telang, Pumori Saokar. “Vitamin C in dermatology.” Indian dermatology online journal vol. 4,2 (2013): 143-6. doi:10.4103/2229-5178.110593