1. Palmöl in Kosmetik: Die wichtigsten Fakten in Kürze

  • Der Anteil der Kosmetikindustrie am weltweiten Palmöl-Verbrauch liegt bei 5 %.
  • Dagegen enthält jedes zweite Produkt, das im Supermarkt in den Regalen steht, Palmöl. Etwa drei Viertel des weltweit hergestellten Palmöls wird zur Herstellung von Nahrung verwendet.
  • Palmöl ist eigentlich ein sehr umweltfreundliches Öl. Im Vergleich zu Kokosöl benötigt es fünfmal weniger Agrarfläche für den gleichen Ertrag.
  • Das Problem: Für Palmölplantagen wird wertvoller Regenwald gerodet und bedrohte Tierarten verlieren ihren Lebensraum.
Palmöl Pflanze

Aus dem orangenen Fruchtfleisch wird Palmöl gewonnen, aus dem Samen Palmkernöl.

Warum es trotzdem keine Lösung ist, einfach vollständig auf Palmöl zu verzichten? Laut dem WWF hätte das noch gravierendere Folgen für die Umwelt. Denn: Ein Ersatz mit anderen Pflanzenölen würde ein Vielfaches der aktuell benötigten Anbaufläche verschlingen [1].

Das Öl einfach weiterzuverwenden wie bisher, kommt selbstverständlich auch nicht infrage. Was also tun?

2. Aufgedeckt: 6 Mythen zu Palmöl in Pflegeprodukten

Wie wir bei COSPHERA zu Palmöl in Kosmetik stehen und was wir tun, um die Welt etwas nachhaltiger zu machen, verraten wir dir ganz transparent in diesem Artikel. Doch zuerst widmen wir uns der Frage, was es mit Palmöl in Kosmetik wirklich auf sich hat.

Mythos 1: Palmöl ist nicht umweltfreundlich.

Ganz im Gegenteil. Wusstest du, dass Palmöl unter allen Pflanzenölen am wenigsten Agrarfläche benötigt?

Die Ölpalme liefert einen so hohen Ertrag pro Hektar, wie keine andere Ölpflanze. Zum Vergleich: Für die gleiche Menge Rapsöl würden wir dreimal so viel Anbaufläche benötigen, die Herstellung der gleichen Menge Kokosöl würde fast fünfmal so viel Fläche beanspruchen und bei Sojaöl wäre für den gleichen Ertrag sogar die siebenfache Anbaufläche nötig.

Plamölplantage im Regenwald von Sarawak.

Palmölplantage im Regenwald von Sarawak.

Moment – wie kommt es trotz des hohen Flächenertrages, dass Palmöl so katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt hat? Stichwort: Konsumverhalten. Die verfügbaren Flächen reichen einfach nicht, um den steigenden Bedarf zu decken. Weil in der Folge Regenwald gerodet wird, kommt es zur Freisetzung von Kohlendioxid und das Ökosystem wird empfindlich gestört.

Mythos 2: Kokosöl ist die bessere Alternative zu Palmöl.

Nein, denn Kokosöl kann Palmöl in puncto Effizienz einfach nicht das Wasser reichen.

Und zwar in einem ganz wörtlichen Sinne: Weil Kokospalmen fast das Fünffache der Anbaufläche von Ölpalmen brauchen (1,4 Hektar im Vergleich zu 0,3 Hektar), wäre für denselben Ertrag viel mehr Wasser nötig.

Bevor wir Kokosöl hier ganz alleine den Schwarzen Peter zuschieben – diese ‘Rechnung’ gilt auch für alle anderen Pflanzenöle. Palmöl einfach durch andere Öle zu ersetzen, ist also keine sinnvolle Lösung des Problems.

Mythos 3: Die Kosmetikindustrie verwendet besonders viel Palmöl

Laut dem WWF landet der Großteil des weltweit produzierten Palmöls eher auf unserem Teller, als auf unserer Haut. Etwa 75 % des global hergestellten Palmöls wird in Nahrungsmitteln verarbeitet [1].

In Deutschland fließen nur 3 % des importierten Palmöls überhaupt in die Kosmetik-, Waschmittel- und Reinigungsindustrie [1].

Wenn der Anteil von Palmöl in Kosmetik hierzulande ohnehin so gering ist, könnte der Inhaltsstoff doch einfach ersetzt werden? Wie gesagt, so einfach ist es leider nicht.

Mythos 4: Palmöl in Kosmetik lässt sich problemlos ersetzen.

Bei COSPHERA gilt: Unsere in Deutschland hergestellte Wirkstoffkosmetik enthält hochwertige Pflanzenöle und -fette wie Bio-Traubenkernöl und Bio-Sheabutter.

Manche Hautpflegeprodukte und Kosmetika sind jedoch auf bestimmte Eigenschaften von Palmöl bzw. Palmöl-Derivaten angewiesen. Nehmen wir zB Tenside.

Tenside erzeugen Schaum.

Tenside sorgen in Reinigungsprodukten für den nötigen Schaum.

Für ihre Herstellung kommen drei Öle infrage: Palmkern-, Kokos- oder Babassuöl. Sie alle enthalten Laurinsäure, die für den effektiven Reinigungseffekt verantwortlich ist.

Tenside auf Palmölbasis werden in Deutschland häufiger als solche aus Kokosöl oder Babassuöl eingesetzt. Das zu ändern, wäre auch nicht wirklich besser fürs Klima (siehe Punkte 1 bis 3). Worauf es wirklich ankommt, ist also ein nachhaltiges Konsumverhalten.

Mythos 5: Nachhaltiges Palmöl gibt es nicht

Gott sei Dank nur ein Mythos: Etwa ein Fünftel der weltweiten Palmölproduktion wird nach Nachhaltigkeitsstandards der RSPO (Roundtable on Sustainable Palm

Oil) produziert – das entspricht fast 15 Millionen Tonnen Palmöl [1].

Das 2004 vom WWF gegründete Siegel verpflichtet zertifizierte Händler zu folgenden Punkten:

  • Wertvoller Regenwald darf nicht für Palmölplantagen weichen
  • Tiere, Pflanzen, Wasser, Boden und Luft auf der Plantage werden geschützt
  • Bildungsangebote auf der Plantage statt Kinderarbeit
  • Faire Arbeitsbedingungen und Förderung von Kleinbauern
  • Unabhängige Kontrollen der Plantagen durch externe Prüfer

Da es keine Lösung ist, Palmöl einfach durch andere Pflanzenöle zu ersetzen, ist nachhaltig produziertes Palmöl die nächstbessere Wahl. Achte auf das RSPO-Siegel, wenn du Palmöl oder Palmölderivate auf der Liste der Kosmetik-Inhaltsstoffe entdeckst.

Mythos 6: Palmöl schadet der Haut

So umstritten der Inhaltsstoff aus ökologischer Perspektive ist – Palmöl in Kosmetik ist längst nicht so schlecht für die Haut und Gesundheit, wie oft behauptet wird.

Palmöl ist reich an Antioxidantien und Phytonährstoffen. Es stellt eine natürliche Quelle für Vitamin E, Vitamin A und Coenzym Q10 dar. Seine gesundheitlichen Vorteile wurden sogar bereits in Studien untersucht. Es schützt vor Koronarer Herzkrankheit, eignet sich zur Begleittherapie von Diabetes, unterstützt die Fruchtbarkeit und beugt Infektionen vor [2].

3. Woran liegt es, dass die Nachfrage nach Palmöl trotz der Nachteile stetig steigt?

Das pflanzliche Öl ist nicht nur in bestimmten Kosmetikprodukten unersetzbar. Auch für die Lebensmittelherstellung und den Energiesektor hat Palmöl auf den ersten Blick viele Vorteile.

  • Palmöl ist relativ stabil gegenüber Hitze und zeichnet sich durch seine geringe Lichtempfindlichkeit aus. Das macht es zu einem unkomplizierten Rohstoff für die Nahrungsmittelindustrie [3].
  • Palmöl verfügt über eine besondere Zusammensetzung an Fettsäuren, durch die aufwendiges Härten (und das dabei mögliche Entstehen schädlicher Transfettsäuren) vermieden werden kann [3].
  • Palmöl wird zur Herstellung von Biodiesel verwendet, allerdings soll der Einsatz von Palmöl in der Dieselherstellung schrittweise zurückgefahren werden [3].

4. In welchen Lebensmitteln steckt am meisten Palmöl?

Während der Anteil der Kosmetikindustrie am Palmölverbrauch insgesamt relativ niedrig ist, gibt es in der Lebensmittelindustrie noch einigen Verbesserungsbedarf. Wo solltest du in Zukunft genauer hinsehen?

Toast mit Margarine.

Palmöl ist ein beliebter Bestandteil von Margarine, da es - anders als andere Pflanzenöle - nicht künstlich gehärtet werden muss.

  • Margarine: Etwa ein Drittel des jährlichen Palmölverbrauchs der Nahrungsmittelindustrie fällt auf Margarine und ähnliche Zubereitungen.
  • Brot- und Backwaren: Mit fast 20 % belegen sie laut Berechnungen des WWF Platz Zwei der Lebensmittel mit dem höchsten Palmöl-Anteil [3].
  • Fertiggerichte, kakaohaltige Brotaufstriche, Eiscreme und Knabberwaren zählen ebenfalls zu den Lebensmitteln, in denen häufig Palmöl enthalten sind.

5. Ist Palmöl in Kosmetik jetzt schlecht oder nicht?

Zurück zur Kosmetik. Und um die Frage zu beantworten – eher nicht, denn: Für sich genommen ist Palmöl ein natürlicher Inhaltsstoff mit pflegenden Eigenschaften. Schuld am Dilemma rund um Palmöl ist der steigende Bedarf auf Konsumentenseite, der Palmölbauern in Zugzwang bringt, sowie zur Rodung von Regenwald, Gefährdung der Artenvielfalt – und letztlich direkt in die Klimakatastrophe führt.

Was du jetzt tun kannst:

  • Konsumiere bewusster und entscheide dich für Lebensmittel, die kein Palmöl enthalten. Die Lebensmittelindustrie verbraucht in Deutschland nach der Energieindustrie den zweithöchsten Anteil an Palmöl [4].
  • Gehe häufiger zu Fuß oder nehme öffentliche Verkehrsmittel, um deinen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren.
  • Achte auf die RSPO-Zertifizierung, wenn du Produkte verwendest, die Palmöl enthalten.
  • Versuche, minimalistischer zu leben und dir die Endlichkeit der Ressourcen unseres Planeten im Alltag immer wieder vor Augen zu führen.

6. Palmöl in der Hautpflege: So gehen wir bei COSPHERA damit um!

Wie bereits erwähnt – unsere Clean Beauty ist zu 100 % frei von Palmöl als Inhaltsstoff. Manche Rohstoffe, die in Kosmetik-Rezepturen aufgrund ihrer glättenden und geschmeidig-machenden Wirkung eingesetzt werden, basieren allerdings auf Palmöl. Zu diesen Palmölderivaten gehören zB Triglyeride wie MCT-ÖL, aber auch Fettalkohole und sogar fettlösliches Vitamin C. Für die positiven Eigenschaften dieser Substanzen gibt es in der Kosmetik bisher keinen Ersatz. Umso wichtiger ist es für uns, diese Rohstoffe aus maximal nachhaltigen Quellen zu beziehen.

Diese Rolle spielen Palmölderivate für die Kosmetik

  • Fettalkohole (INCI: Cetearyl Alcohol) sorgen für geschmeidige, gut durchfeuchtete Haut. Sie geben Pflegeprodukten eine cremige Textur und können durch ihre Depotwirkung sogar die Feuchtigkeitsabgabe der Formulierung an die Haut verlängern.
  • MCT-Öl (INCI: Caprylic/Capryl Triglyceride) ist ein leichtes, nicht fettendes Pflanzenöl. Es ist hervorragend verträglich und schenkt samtig-weiche Haut.
  • Die fettlösliche Form von Vitamin C (INCI: Ascorbyl Palmitate) besitzt alle Vorteile von Vitamin C, hat jedoch den Extra-Bonus, dass es stabiler ist und daher die Wirkung von Vitamin C verbessern kann.

Diese und weitere Rohstoffe (zB Feuchthaltemittel wie Propanediol, antibakteriell wirkendes Glyceryl Caprylate und natürliche Emulgatoren wie Sodium Stearoyl Lactylate – die übrigens alle aus pflanzlichen Fettsäuren hergestellt werden) sind in Kosmetikformulierungen unverzichtbar.

Bis es echte Alternativen zu Palmölderivaten gibt, ist für uns klar: Wir beziehen die verwendeten Palmölderivate ausschließlich von Lieferanten, die unsere strengen Kriterien bezüglich Nachhaltigkeit und Naturschutz erfüllen.

Fazit: Wir müssen unseren Umgang mit Palmöl in Kosmetik und Lebensmitteln ändern!

Falls bei dir bisher die Alarmglocken geschrillt haben, wenn du das Wort ‘Palmöl’ gehört hast, hoffen wir, dass wir mit diesem Artikel ein paar Missverständnisse aus dem Weg räumen konnten. Palmöl in Kosmetik ist per se kein schlechter Inhaltsstoff. Wie wir bei COSPHERA damit umgehen und welche Palmölderivate wir einsetzen, haben wir dir ganz transparent gezeigt.

Worauf es ankommt: Als Konsument*innen ist ein reflektierter Umgang mit Palmöl wichtig, wenn wir Verantwortung für unsere Umwelt und das Klima übernehmen wollen.

Mit unserer Wirkstoffkosmetik nehmen wir diese Verantwortung ernst. Die COSPHERA Skincare basiert auf der Clean-Beauty-Philosophie, ist zu 100 % vegan und frei von umstrittenen Inhaltsstoffen.

Gepflegte Haut mit gutem Gewissen: Jetzt die Wirkung unserer hautschmeichelnden veganen Skincare erleben!

[1] Überblick zur Nachhaltigkeitsproblematik im Palmölsektor, WWF, 2020

[2] Radhika Loganathan et al: Health-promoting effects of red palm oil: evidence from animal and human studies, Nutrition Reviews, Volume 75, Issue 2, February 2017, Pages 98–113, https://doi.org/10.1093/nutrit/nuw054

[3] Auf der Ölspur: Berechnungen zu einer palmölfreieren Welt, WWF Deutschland, 2016

[4] Analyse des Palmölsektors in Deutschland im Jahr 2019, Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) e.V. Bonn, 2021