1. Was ist Niacinamid?

Niacinamid ist eine spezielle Form von Vitamin B3. Als Vitamin und in Nahrungsergänzung ist Vitamin B3 schon lange bekannt. Doch auch in der Hautpflege ist der zurecht immer beliebter werdende Wirkstoff ein echter Allrounder. Ein Mangel davon führt zu “Pellegra”, einer Krankheit, bei der man u.a. sehr raue Haut bekommt. Wie du siehst, steht Niacin also offensichtlich im Zusammenhang mit einer gesunden Haut.

Bevor wir uns ansehen, warum dieser Stoff so vielversprechend für die Hautpflege ist, bringen wir etwas mehr Licht in die Sache der unterschiedlichen Bezeichnungen. Denn Niacinamid hat einige Synonyme und hier wird gerne einiges durcheinander gebracht:

Niacin

Niacin, oder Vitamin B3, ist der Sammelname der zwei Formen Nicotinsäure und Nicotinsäureamid. Diese zwei Formen spielen eine wichtige Rolle in unserem Stoffwechselsystem. Unser Körper kann sie sogar ineinander umwandeln.

Nicotinsäure gehört, wie der Name schon sagt, chemisch gesehen zu den Säuren. Niacin wurde erstmals 1867 von einem österreichischen Chemiker bei der Oxidation von Nicotin entdeckt und wird deshalb immer noch Nicotinsäure genannt. Keine Sorge, das klingt ungesünder als es ist: Nicotin ist ein Suchtmittel, Niacin ein lebenswichtiges Vitamin.

Niacinamid (Nicotinamid)

Lass mich zunächst erklären, wie Nicotinsäure zu Niacinamid wird. Nicotinsäure ist eine Säure, die in der Hautpflege eine weniger wichtige Rolle spielt, denn diese hat einen unangenehmen Nebeneffekt: den Flush (im Volksmund “Erröten”).

Flush ist eine Rötung der Haut, die aufgrund einer temporären Gefäßerweiterung auftritt.

Flush ist zwar harmlos und tut auch nicht weh (die Haut kribbelt nur etwas und wird warm), aber doch etwas unangebracht, wenn du morgens, nach der Anwendung deiner Creme, dein Heim verlässt und auf der Straße mit dem Stopp-Schild verwechselt wirst.

Diesen Flush kann man jedoch umgehen, indem man chemisch aus der Säure-Form eine Amid-Form (Amide haben immer eine Stickstoff hältige Molekülgruppe) macht und das Niacin-Molekül chemisch etwas abändert.

Das so entstandene Niacinamid hat noch die gleiche Wirkung, führt aber nicht mehr zur unschönen Rötung.

Wie bereits oben erwähnt, wandelt auch unser Körper die zwei Formen ineinander um - je nachdem, welche er gerade benötigt.

Auch bei einer innerlichen Einnahme kann es zu einem Flush kommen. Jedoch nur, wenn du Nicotinsäure mittels Nahrungsergänzung stark überdosierst. Nimmst du Niacinamid ein, ist Flush ebenfalls unwahrscheinlich.

Und mit noch einer Kleinigkeit möchten wir an der Stelle aufräumen:

Niacinamid und Niacinamide

Der zweite Begriff ist nichts anderes als das englische Wort (durch das Anhängen des Buchstaben E ändert sich die Aussprache etwas im Englischen). Da die INCI-Deklaration auf deinen Kosmetikprodukten immer auf Englisch ist, wirst du immer das Wort “Niacinamide” vorfinden. Auf Deutsch schreibst du “Amid” (das Amid) aber immer ohne E.

2. Wie wirkt Niacin im Körper?

Niacin ist als Teil der B-Vitamin-Gruppe wichtig für den

  • Kohlenhydrat-,
  • Eiweiß- und
  • Fettstofffwechsel

und damit direkt an der Energiegewinnung in den Zellen beteiligt.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA1) hat weiters die folgenden Wirkungen von Niacin (Vitamin B3) für den Menschen wissenschaftlich bestätigt:

Niacin trägt bei…

  • zu einem normalen Energiestoffwechsel,
  • zu einer normalen Funktion des Nervensystems,
  • zur normalen psychischen Funktion,
  • zur Erhaltung normaler Haut,
  • zur Erhaltung normaler Schleimhäute und
  • zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung.

Das Vitamin ist wasserlöslich und wird in unserem Körper vor allem in der Leber gespeichert. Auch mit einem gesunden Nervensystem und im Zusammenhang mit einer guten Stressbewältigung werden B-Vitamine und so auch Niacin, oft erwähnt.

Eigentlich ist Niacin nur semi-essentiell, dh. der Körper kann es auch selbst herstellen, jedoch nicht in ausreichender Menge. Gebildet wird das Vitamin aus der Aminosäure Tryptophan. Diese kennst du vielleicht in thematischer Verbindung mit einem erholsamen Schlaf, wofür diese außerordentlich wichtig ist.

3. Niacin Lebensmittel Tabelle (mg/100g)?

Im Folgenden verraten wir dir, welche Lebensmittel besonders viel Niacin enthalten:

  • Erdnüsse - 14,3 mg
  • Kaffee (gemahlen) - 13,7 mg
  • Hühnerfleisch 10,5 mg
  • Kürbiskerne - 9 mg
  • Champignons - 5,2 mg
  • Vollkornnudeln - 3,1 mg

Gut zu wissen: Niacin ist nicht hitzeempfindlich und geht beim Kochen nicht verloren.

Willst du dir eine Extraportion Niacin gönnen, empfehlen wir dir unsere Cosphera Haar-Vitamine. Dieses enthält neben einem auf Haargesundheit abgestimmten Mikronährstoffkomplex auch 30 mg Niacinamid, um dich mit diesem wichtigen Vitamin zu versorgen.

4. Wie wirkt Niacinamid in der Haut?

Besonders interessant ist Niacinamid für die Hautpflege. Warum? Weil es gleich eine ganze Reihe unterschiedlicher Aufgaben erfüllt und wahrlich für jeden Hauttyp von Vorteil ist.

Niacinamid…

  • fördert die Feuchtigkeitsversorgung der Haut, indem es die Bildung von Aquaporinen (kleine Feuchtigkeitskanälchen) in der Haut begünstigt (Genaueres zu Aquaporinen kannst du in unserem Beitrag über den Feuchtigkeitsspender Aquaxyl nachlesen)
  • wirkt wasserbindend und hilft so, die Feuchtigkeit auf und in der Haut zu halten
  • fördert die Bildung von Kollagen - das bedeutet prallere Haut und somit weniger Falten
  • fördert die Bildung von Ceramiden (spezielle Lipide in der Hautbarriere) - das stärkt die Hautbarriere und schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust
  • reduziert die Porengröße und verfeinert so das Hautbild
  • reguliert die Sebumproduktion (Talgproduktion) der Haut - dadurch kommt es auch zu weniger verstopfen Poren und Mitessern sowie Unreinheiten
  • reduziert Male und Zeichen von Akne - also Rötungen und Hyperpigmentationen (dunkle Flecken) nach Abheilung eines Pickels
  • hemmt die Melaninproduktion - dadurch werden Unregelmäßigkeiten im Hautteint ausgeglichen und die Haut wirkt strahlender und heller
  • wirkt antioxidativ - es bekämpft also freie Radikale, die Hauptverursacher von vorzeitiger Hautalterung
  • stärkt die Haarwurzel und fördert so gesundes Haarwachstum (Niacinamid wird deshalb auch gerne in Shampoos und Haartonics eingesetzt)
  • ist äußerst verträglich und wird selbst von sensibler Haut vertragen, bzw. sogar von zu Rosacea neigender Haut

Wow! Und das alles soll ein Stoff können? Ja! Niacinamid kann man mit Fug und Recht als eierlegende Wollmilchsau unter den Kosmetikwirkstoffen bezeichnen. Alles in allem wird es deinen Hautzustand auf die eine oder andere Art verbessern.

Egal ob dein Hauttyp unrein, ölig oder trocken ist, Niacinamid ist der richtige Wirkstoff für dich. Es sollte daher in jeder Hautpflegeroutine in mindestens einem deiner Produkte vorhanden sein!

5. Wie hoch sollte Niacinamid dosiert werden?

Niacinamid ist eine hochverträgliche Substanz mit sehr geringem Reizpotential. Es kann und wird relativ hochdosiert in Hautpflegeprodukten eingesetzt. 0,5 - 2 % sind vollkommen übliche Einsatzkonzentrationen. Es ist hervorragend wasserlöslich und kann deshalb in jedem Produkt eingesetzt werden, das Wasser enthält.

Egal ob in Creme, Serum oder Toner - es wird seine Stärken darin ausspielen.

  • Als unterstützender Wirkstoff bei trockener Haut und in Anti-Aging-Produkten ist schon eine Dosierung von 0,5 - 1 % ausreichend, um die Hautfeuchtigkeit zu verbessern und um freien Radikalen den Kampf anzusagen.

Um rascher sichtbare Ergebnisse zu erzielen oder wenn du zu Unreinheiten neigst bzw. deine Poren verkleinern möchtest, sollte dein Pflegeprodukt mindestens 2 % Niacinamid enthalten. Bei dieser Einsatzkonzentration ist mit einem deutlichen Effekt im Bereich der Porengrößen-Reduzierung zu rechnen.

  • 5 % Niacinamid ist die optimale Einsatzkonzentraton für eine gezielte Behandlung von Unreinheiten, um das Hautbild zu verfeinern, die Sebumproduktion zu reduzieren und die Haut aufzuhellen. Diese Einsatzkonzentraton ist sowohl wirksam als auch gut verträglich.
  • Es gibt auch Produkte, in denen Niacinamid bis zu 10 % eingesetzt wird. Das schadet zwar der Haut nicht, da es, wie gesagt, sehr gut vertragen wird. Es gibt jedoch wenig Hinweise darauf, dass 10 % einen größeren Mehrwert bringen als 5 %. Bei so einer hohen Konzentration kann es durchaus zu leichteren Unverträglichkeiten kommen. Rötungen, Juckreiz oder ein Kribbeln kann die Folge sein.

6. Ist Niacinamid natürlich?

Niacinamid ist ein natürlicher und auch körpereigener Stoff. Jedoch wird es in Nahrungsergänzung und in Kosmetik in so großer Menge benötigt, dass eine naturidente Qualität verwendet wird. Das bedeutet, der Stoff wird synthetisch hergestellt, das Molekül selbst ist aber gleich mit dem, das in der Natur vorkommt und wirkt genau so.

Das ist übrigens bei vielen Stoffen wie zB Vitaminen oder Aminosäuren, die wir innerlich und äußerlich anwenden, so. Daher sind viele Wirkstoffe, und so auch Niacinamid, nicht für zertifizierte Naturkosmetik zugelassen. Da wir in unseren Cosphera-Produkten aber nicht auf die tolle Wirkung dieser Wirkstoffe verzichten wollen, haben wir uns entschieden, unsere Produkte nach einem cleanen Wirkstoffkosmetik-Konzept zu designen - also die besten Rohstoffe aus der Natur kombiniert mit hochdosierten “Hi-Tech”-Wirkstoffen.

7. Soll man Niacinamid und Vitamin C kombinieren?

Ein Wirkstoff, der ähnlich populär ist wie Niacinamid, ist Vitamin C. Zurecht, denn Vitamin C hat ebenfalls viele positive Eigenschaften für die Haut. Da es ebenfalls

  • leicht hautaufhellend wirkt,
  • für eine regelmäßigere Hautoberfläche sorgt,
  • antioxidativ wirkt und
  • Unreiheiten bekämpft,

empfiehlt es sich, diese zwei Wirkstoffe zu kombinieren. Egal ob in einem Produkt oder nacheinander in zwei einzelnen Produkten - deine Haut wird davon sichtbar profitieren.

Teste zB die Kombination aus unserem Vitamin C Performance Serum gefolgt von der Hyaluron Performance Nachtcreme. So kannst du deine Haut mit Vitamin C und Niacinamid versorgen und sowohl dein Hautbild verbessern, als auch deine Haut mit unglaublich viel Feuchtigkeit zu versorgen.

Welche Vorteile diese Kombination hat und was du dabei beachten solltest, erfährst du ganz genau im Artikel Niacinamide und Vitamin C richtig kombinieren.

Fazit

Niacinamid findest du oft unter der Bezeichnung Niacinamide als Inhaltsstoff in deinen Kosmetikprodukten. Es ist ein sehr interessanter Wirkstoff fürs Anti-Aging, hat eine gute Wirkung gegen Anzeichen von Akne und verbessert dein Hautbild, indem es die Porengröße reduziert. So beugst du vorzeitiger Hautalterung vor und hältst deinen Teint gleichzeitig frisch und strahlend.

Integriere es in deine tägliche Hautpflegeroutine und du kannst dich schon bald über feinere Poren und über eine besser durchfeuchtete Haut freuen.