1. Retinol & Schwangerschaft: Ist es sicher?
Dazu holen wir kurz aus. Retinol ist vor allem dafür bekannt, dass es die körpereigene Kollagenproduktion ankurbelt und die Zellerneuerung stimuliert. Ziemlich beeindruckend, dieser Wirkstoff.
Doch was ist es eigentlich genau? Retinol ist eine Form von Vitamin A und zählt zur chemischen Familie der Retinoide. Und diese Familie ist relativ groß. Zu ihr gehören folgende weitere Substanzen:
- Retinyl Palmitat
- Retinaldeyhd (Retinal)
- Tretinoin (Retin-A = Retinsäure)
- Adapalen (Differin)
- Isotretinoin
- Tazaroten (Tazorac)
Diese verschiedenen Retinoide wirken unterschiedlich stark. Tretinoin und Isotretinoin sind hocheffektive, rezeptpflichtige Retinoide, die (oft in Tablettenform) in der Akne-Therapie eingesetzt werden.
In frei verkäuflicher Kosmetik sind sie nicht enthalten!
Welche Retinoide in der Schwangerschaft schädlich sind
Ganz wichtig: Sowohl Isotretinoin, als auch Tretinoin sind in der Schwangerschaft absolut tabu. Und nicht nur das. Sie sollten bereits abgesetzt werden, wenn du eine Schwangerschaft planst. Denn beide Substanzen können zu Fehlbildungen beim ungeborenen Baby führen. Vor allem bei Isotretinoin ist absolute Vorsicht geboten: Es gehört zu den Substanzen mit der stärksten fruchtschädigenden Wirkung beim Menschen.
Falls dein*e Dermatolog*in dir einen dieser Wirkstoffe verschreibt, wird er oder sie dich darauf hinweisen, dass du 1) während der gesamten Anwendungszeit verhüten musst (am besten doppelt!) und 2) jeden Monat einen Schwangerschaftstest vorlegen solltest.
Gilt das auch fĂĽr Retinol Cremes in der Schwangerschaft?
Für Retinol in frei verkäuflichen Kosmetika gelten in der EU strenge Regeln. In nicht verschreibungspflichtigen Hautpflegeprodukten wie Seren und Cremes darf eine Obergrenze von 1 % Retinol nicht überschritten werden.
In den Inhaltsstoffen von Seren und Cremes findest du außerdem meist Retinyl Palmitat auf der Liste der Inhaltsstoffe. Dabei handelt es sich um ein besonders mildes Retinoid, das sehr gut verträglich und nebenwirkungsarm ist.
Der Körper nimmt topisch angewendetes, d.h. auf der Haut aufgetragenes Retinol in der Regel nur in sehr geringen Mengen auf. Im Körper wird es rasch verstoffwechselt und gelangt nur in winzigen Mengen in die Blutbahn.
Da Cremes und Seren mit Retinol auf einem sehr kleinen Körperbereich – dem Gesicht – aufgetragen werden, ist die von vornherein schon moderate Dosierung für den Körper insgesamt eher vernachlässigbar. Die COSPHERA Retinol Creme und das Retinol Serum dürfen in der Schwangerschaft angewendet werden, da bei den von uns verwendeten Retinolformen und unserer Formulierung keine Gefahr einer Überdosierung besteht.
Was sagt die Wissenschaft zu Retinol in der Schwangerschaft?
In einer 2012 im Journal of Clinical Pharmacology veröffentlichten Studie wurde untersucht, wie bzw. ob im ersten Trimester auf der Haut angewendete Retinoide bei den Kindern zu Veränderungen führen [1].
253 Schwangere, die im ersten Trimester Hautpflege mit Retinoiden verwendet hatten, wurden mit 444 Schwangeren der Kontrollgruppe verglichen.
Das Ergebnis: Die Forscher*innen fanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Sie schlussfolgerten, ein fruchtschädigender Effekt bei über die Haut aufgetragenen Retinoiden ist aus biologischer Sicht nicht plausibel, da die Bioverfügbarkeit von Retinoiden über die Haut stark begrenzt ist.
2. Vier effektive Alternativen zu Retinol in der Schwangerschaft
Du möchtest während der Schwangerschaft lieber auf Retinol verzichten und suchst nach wirksamen Alternativen? Einen Multitasker wie Retinol gibt es zwar nicht noch einmal. Aber wenn du die richtigen Power-Wirkstoffe kombinierst, kannst du auch ohne Retinol in der Schwangerschaft so ziemlich jedes Hautbedürfnis effektiv behandeln.
1. Vitamin C Creme – deine Waffe gegen Akne in der Schwangerschaft!
Gerade im ersten Drittel der Schwangerschaft leiden viele Frauen vermehrt unter Unreinheiten und Akne. Das Risiko für Schwangerschaftsakne steigt, falls du ohnehin zu unreiner Haut neigst oder bereits in der Pubertät mit Akne zu kämpfen hattest. Doch, keine Sorge. Auch ohne Retinol kannst du Pickel & Mitesser in den Griff bekommen und deine Hautgesundheit unterstützen.
- wirkt entzĂĽndungshemmend und kann das Erscheinungsbild von Akne mildern [2],
- sorgt für ebenmäßigen Teint, weil es Verfärbungen und Pigmentflecken aufhellt,
- ist ein kraftvolles Antioxidans, das vor Zellschäden durch freie Radikale schützt
- und beugt aufgrund seiner antioxidativen Wirkung vorzeitiger Hautalterung vor
- spielt eine wichtige Rolle fĂĽr die Kollagensynthese [3]und kann auf diese Weise die Heilung von Aknenarben beschleunigen
2. Hyaluronsäure als hydratisierende Retinol-Alternative
Hyaluronsäure ist eine natürliche Substanz, die unser Körper selbst herstellt. Hyaluron kommt in der Gelenkflüssigkeit, der Haut und dem Glaskörper unseres Auges vor. Als Zutat in Cremes und Seren darfst du Hyaluronsäure in der Schwangerschaft daher völlig sorgenfrei verwenden – und dich über einen aufgepolsterten, frischen Teint freuen.
Hyaluron ist ein wasserliebendes Molekül mit einem besonderen Talent: Es hilft der Haut, Feuchtigkeit besser zu speichern. Wie ein Wassermagnet zieht es Feuchtigkeit an und hält sie im Gewebe – für einen gesunden Sofort-Glow-Effekt!
Ein weiteres Plus: Hyaluron ist ein besonders milder und gut verträglicher Inhaltsstoff, der auch empfindlicher Haut tolle Pflegeeffekte schenkt.
3. Niacinamid fĂĽr makellose Haut
Niacinamid ist ein B-Vitamin, das in der Schwangerschaft und Stillzeit besonders wichtig ist. In unserem Körper ist Niacin an der Zellatmung beteiligt und spielt eine Rolle für gesunde Muskeln, den Hirnstoffwechsel und die Schadstoffentsorgung im Körper. Ein Mangel an diesem wertvollen Nährstoff sollte in der Schwangerschaft unbedingt vermieden werden, da der Bedarf an dem Vitamin dann erhöht ist.
Und auch fĂĽr deine Haut ist Niacinamid wichtig. In Studien konnte gezeigt werden:
Auf der Haut aufgetragene Cremes mit Niacinamid
- reduzieren Fältchen und Linien [4]
- mildern Pigmentflecken und Verfärbungen
- verbessern die Hautelastizität [4]
- können das Erscheinungsbild von Akne verbessern und Akne-Ausbrüche reduzieren [5]
Niacinamide ist in unserer hochdosierten Vitamin C Performance Creme enthalten.
4. Milchsäure für ein glattes Hautbild
Milchsäure (du findest sie in der INCI-Liste unter dem Begriff Lactic Acid) ist eine milde AHA-Säure mit einem leichten Peelingeffekt. Sie gilt in der Schwangerschaft als sicher. Da sie abgestorbene Hautzellen auf sanfte Weise entfernt, sorgt sie für ein ebenmäßiges Hautbild und einen verfeinerten Teint.
Fazit: Es gibt viele hochwirksame Alternativen fĂĽr Retinol in der Schwangerschaft!
Frei verkäufliche Retinolkosmetik muss in der EU strenge Dosierungsgrenzen erfüllen. Wenn du schwanger bist (oder es werden möchtest) ist es trotzdem empfehlenswert, dir ärztlichen Rat zur geeigneten Gesichtspflege zu suchen. In der Wirkstoffkosmetik gibt es zahlreiche sichere Alternativen für Retinol in der Schwangerschaft, von denen wir dir heute vier vorgestellt haben. Diese kannst du unbedenklich in der Schwangerschaft verwenden – und deinen Baby-Glow genießen!
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[1] Drugs and Lactation Database (LactMed) [Internet]. Bethesda (MD): National Library of Medicine (US); 2006-. Tretinoin. [Updated 2021 Sep 20]. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK501419/
[2] Bozzo, Pina et al. “Safety of skin care products during pregnancy.” Canadian family physician Medecin de famille canadien vol. 57,6 (2011): 665-7.
[3] Ram B. Jain, "Impact of Pregnancy on the Levels of Parabens and Bisphenol A: Data from NHANES 2005–2010", Journal of Chemistry, vol. 2016, Article ID 1529071, 8 pages, 2016. https://doi.org/10.1155/2016/1529071
[4] Ferguson, Kelly K et al. “Environmental phthalate exposure and preterm birth.” JAMA pediatrics vol. 168,1 (2014): 61-67. doi:10.1001/jamapediatrics.2013.3699
[5] Gehring, W. “Nicotinic acid/niacinamide and the skin.” Journal of cosmetic dermatology vol. 3,2 (2004): 88-93. doi:10.1111/j.1473-2130.2004.00115.x
[6] Telang, Pumori Saokar Vitamin C in dermatology, Indian Dermatology Online Journal: Apr–Jun 2013 - Volume 4 - Issue 2 - p 143-146 doi: 10.4103/2229-5178.110593