1. Was ist Sodium PCA?
Sodium PCA ist chemisch gesehen ein Salz. Genauer gesagt ein Natriumsalz der Pyrrolidoncarbonsäure (PCA - acid = Säure). Es kommt von Natur aus in unserer Haut vor.
Als Kosmetikwirkstoff kann es natĂĽrlich mittels Fermentation aus Zucker hergestellt werden. Um zu beantworten, wie deine Haut davon profitiert, wollen wir erstmal etwas ausholen und ĂĽber etwas sprechen, das fĂĽr alle Hauttypen besonders wichtig ist.
Hautfeuchtigkeit
Eine gesunde Haut hat wie unser gesamter Körper einen Wasseranteil von ca. 70 %. Sie zeichnet sich durch eine glatte, rosige Oberfläche sowie durch Elastizität und einen guten Tonus (Spannkraft) aus.
Bei einem geringeren Wasseranteil - auch bekannt als trockene Haut - wirkt die Haut schuppig, rau und spannt.
In extremeren Fällen kann trockene Haut sogar jucken und sich röten. Darüber hinaus ist eine ausreichend durchfeuchtete Haut auch besonders effektiv in der Abwehr von Umwelteinflüssen und Schadstoffen (Hautbarriere).
Doch leider hat Wasser die Eigenart leicht verdunsten zu können. Man nennt diesen Vorgang in der Kosmetik auch transepidermaler Wasserverlust (TEWL). Das ist etwas, das wir in unserer Haut selbstverständlich nicht wollen.
In einem gewissen Maß lässt sich dies nicht vermeiden, doch auch unser Körper hat hier natürliche Vorkehrungen getroffen, um die Hautfeuchtigkeit möglichst konstant zu halten.
NMF (NatĂĽrlicher Feuchtigkeitsfaktor)
Ein wichtiges Instrument unseres Körpers ist der sogenannte “NMF” - der natürliche Feuchtigkeitsfaktor (natural moisturizing factor). Das klingt etwas technisch, doch handelt es sich um nichts anderes als um wasseranziehende (hygroskopische) und wasserbindende Substanzen, welche in unserem “Hautwasser” gelöst sind.
Um dir das leichter vorstellen zu können, denke beispielsweise an Kochsalz (Natriumchlorid). Vielleicht ist dir schonmal aufgefallen, dass Salz, wenn es länger offen herumsteht, zu klumpen beginnt. Hier passiert nichts anderes, als dass das Salz die Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft anzieht und bindet.
Tatsächlich kommt Natriumchlorid auch in unserer Haut und in unserem Schweiß vor - sicher hast du schon bemerkt, dass Schweiß salzig ist. Das Salz hat auch in unserer Haut die Aufgabe, Feuchtigkeit zu binden.
Doch es gibt noch eine Menge anderer Stoffe, die Teil des NMF sind und dies können.
Konkret setzt sich der NMF aus folgenden Substanzen zusammen:
- Aminosäuren
- Sodium PCA
- Lactate (Salze der Milchsäure)
- Zuckerverbindungen
- Urea (Harnstoff)
- Sonstige Stoffe (weitere Salze, Säuren, etc.)
All diese Stoffe befinden sich in unserer Haut, in unserem Säureschutzmantel und auch im Schweiß. Sie alle wirken hygroskopisch (wasseranziehend).
Von Urea hast du sicher auch schonmal gehört. Es wird nicht nur in der Kosmetik verwendet. Auch in pharmazeutischen Zubereitungen kommt es zur Behandlung von trockener und schuppiger Haut häufig zum Einsatz.
2. Wie wirkt Sodium PCA?
Sodium PCA wird immer häufiger in Kosmetik eingesetzt.
Anders als Urea kann es völlig natürlich aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden. Das macht es schonmal zu einem interessanten Wirkstoff für zertifizierte Naturkosmetik.
Abgesehen davon wirkt es intensiv feuchtigkeitsbindend und eignet sich daher gut fĂĽr feuchtigkeitsspendende Hautpflege.
Da es auch in unserer Haut vorkommt, ist es
- absolut verträglich,
- wirkt nicht reizend (zB auf Schleimhäute) und
- wirkt nicht komedogen (porenverstopfend).
Es ist gut wasserlöslich, dringt in die oberen Schichten der Haut ein und kann dort das Wasser halten. Auf diese Weise bleibt die Haut feucht und geschmeidig und wird vor dem Austrocknen geschützt.
Leider können NMF-Substanzen aufgrund ihrer guten Wasserlöslichkeit aber auch wieder abgewaschen werden, wenn du dich nach der Pflege das nächste Mal wäschst.
Dieses Problem haben übrigens viele wasserlösliche Wirkstoffe. Aber keine Panik: Wir verraten dir, wie du dennoch das Maximum an Feuchtigkeit mit deiner Hautpflege herausholen kannst und warum Sodium PCA doch gar nicht so leicht vollständig wieder abgewaschen wird.
3. Wie du von Sodium PCA profitierst
In gut formulierter Wirkstoffkosmetik wird in der Regel nicht nur ein einzelner Feuchtigkeitsspender eingesetzt, sondern eine sinnvolle Kombination von mehreren Wirkstoffen.
Jede Substanz wirkt etwas anders und hat bestimmte Vor- und Nachteile.
Durch das gezielte Kombinieren können wir die Nachteile ausgleichen und die Feuchtigkeit länger in der Haut halten.
Wie schon erwähnt, macht es unsere Haut auch so mit ihrem NMF.
Beispielsweise findest du im COSPHERA Retinol Performance Serum nicht nur Sodium PCA, sondern auch Glycerin und Propandiol - zwei feuchtigkeitsbindende Wirkstoffe, die recht ähnlich wirken. Abgerundet haben wir das Ganze mit Hyaluronsäure und Holunderbeersamenöl.
Hyaluronsäure kann Wasser aufsaugen wie ein Schwamm und gibt es nicht mehr so leicht her. Das Holunderbeersamenöl stärkt die Hautbarriere, indem es die Hautoberfläche versiegelt und vor transepidermalen Wasserverlust schützt. Außerdem können wertvolle, wasserlösliche Substanzen nicht mehr so leicht abgewaschen werden.
Durch die Anwendung einer Creme nach dem Serum kannst du die Hautbarriere noch weiter stärken und die Feuchtigkeit, die du durch das Serum in die Haut gebracht hast, effektiv einschließen.
4. Sodium PCA im Haar Shampoo?
Vielleicht hast du Sodium PCA schonmal auf der INCI in deinem Shampoo oder einem anderen Haarpflegeprodukt gesehen. Auch in Reinigungsprodukten ist es durchaus sinnvoll.
Viele wasserlösliche Substanzen werden beim Abwaschen einfach mit abgespült - nicht so einfach geht das bei Sodium PCA. Es hat, in gewisser Weise, eine kleine “Magnetwirkung” im Molekül mit eingebaut.
Das heißt, es haftet ein wenig an der Haaroberfläche und lässt sich nicht vollständig wieder abspülen (natürlich hängt es davon ab, wie intensiv und lange du spülst - also übertreibe es nicht!).
Auf diese Weise wirkt Sodium PCA sogar nachhaltig feuchtigkeitsspendend und wirkt auĂźerdem der Austrocknung durch das Waschen mit Shampoo entgegen.
Fazit
Sodium PCA ist als NMF ein effektiver Feuchtigkeitsfaktor, der dir hilft deine Haut prall und durchfeuchtet zu halten. Durch seine Hautverwandheit ist es darüber hinaus hervorragend verträglich. Kombiniert mit anderen Feuchtigkeitsspendern wirkt es besonders langanhaltend befeuchtend. Sowohl für die Haut, als auch für das Haar.
Fiume MM, Bergfeld WF, Belsito DV, et al. Safety Assessment of PCA (2-Pyrrolidone-5-Carboxylic Acid) and Its Salts as Used in Cosmetics. International Journal of Toxicology. 2019;38(2_suppl):5S-11S. doi:10.1177/1091581819856568