1. Warum kein Retinol in der Stillzeit? Das steckt hinter der Warnung!

Retinol gehört zu den Retinoiden, welche wiederum mit Vitamin A verwandt sind. Sie haben direkten Einfluss auf Zellwachstum und -reifung. Da sie auf diese Weise die Zellerneuerung ankurbeln, gelten Retinoide in Dermatologie und Kosmetik als Goldstandard sowohl in der Akne-Therapie, als auch für verjüngte, faltenfreie Haut. Doch es gibt einen Haken.

Auf verschreibungspflichtige Retinoide in Tablettenform solltest du aus folgenden Gründen während der Stillzeit verzichten:

  • oral eingenommene, hochkonzentrierte Retinoide wie Isotretinoin haben eine fruchtschädigende Wirkung – deshalb ist Retinol in der Schwangerschaft (und sicherheitshalber auch in der Stillzeit!) tabu
  • die ‘Menge’ an Retinoiden, die in den Körper gelangen, ist bei einer systemischen Therapie (d.h. wenn Retinoide in Form von Tabletten eingenommen werden) in der Regel höher, als bei der topischen (=lokalen) Anwendung [1].

Merke: Die Warnung vor Retinol in Stillzeit und Schwangerschaft gilt für rezeptpflichtige Retinoide wie Isotretinoin, Alitretinoin und Tretinoin, da es sich um besonders hoch konzentrierte und potente Formen des Wirkstoffs handelt. Im Zweifelsfall empfehlen wir dir, ärztlichen Rat einzuholen.

2. Unter welchen Umständen ist Retinol in der Stillzeit erlaubt?

Für frei verkäufliche Kosmetika innerhalb der EU gelten strenge Regeln für die maximal erlaubte Retinol-Konzentration im fertigen Kosmetikprodukt. Außerdem dürfen kosmetische Zubereitungen keine verschreibungspflichtigen Retinoide wie reine Vitamin-A-Säure bzw. Tretinoin, sowie Isotretinoin und Alitretinoin enthalten.

Dazu kommt: Wird eine kosmetische Retinol-Creme kleinflächig auf die Haut aufgetragen, ist die Absorptionsrate sehr gering [2] – nur ein winziger Teil des Wirkstoffs gelangt in den Blutkreislauf.

Merke: Verzichte auf Retinoide in medizinischen (rezeptpflichtigen) Cremes. Wenn du frei verkäufliche Kosmetik mit Retinol in der Stillzeit verwenden möchtest, vermeide ein Auftragen im Brustbereich und sprich dich mit deiner*m Dermatolog*in ab.

3. Hautpflege in der Stillzeit: Welche Inhaltsstoffe sind noch tabu?

Deine Haut hat in der Schwangerschaft ein paar massive hormonelle Umstellungen mitgemacht (hallo, Schwangerschaftsakne!) – und damit ist es auch in der Stillzeit noch nicht vorbei. Mit welchen Skincare-Inhaltsstoffen du trotzdem noch bis zum Abstillen warten solltest, haben wir für dich zusammengefasst:

  • Hydrochinon: Dieser Inhaltsstoff wird in manchen Bleichcremes gegen Pigmentflecken eingesetzt. Hydrochinon beeinflusst die Melaninbildung und kann so langfristig ein ebenmäßiges, einheitliches Hautbild begünstigen. Weil es nach lokaler Anwendung in besonders hohen Mengen vom Körper absorbiert wird (bis zu 45%) [2], ist die Verwendung in Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu empfehlen.
  • Parabene: Sie dienen in kosmetischen Zubereitungen wie Cremes, Haarpflege-Produkten und Duschgel als Konservierungsmittel [3]. Parabene stehen in der Kritik, weil ihre Struktur der des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen ähnelt.
  • Phtalate: Auch bekannt als Weichmacher, werden sie typischerweise in Shampoo, Nagellack und Haarpflege-Produkten eingesetzt. Ihre Verwendung in der Stillzeit ist nicht ausreichend untersucht, allerdings wird der Kontakt mit Phtalaten während der Schwangerschaft mit Frühgeburten in Verbindung gebracht [4].

4. Welche Alternativen gibt es für Retinol in der Stillzeit?

Wenn du auf Retinol in Stillzeit und Schwangerschaft lieber verzichten willst, stellen wir dir jetzt ein paar effektive Retinol-Alternativen vor.

  • Niacinamide gegen unreine Haut & Akne: Niacinamide ist eine Form von Vitamin B3, die regulierend auf die Talgproduktion der Haut wirkt und entzündungshemmende Eigenschaften hat, die in Studien zu einem signifikanten Rückgang von Akne-Symptomen bei Proband*innen führten [5].
  • Vitamin C gegen Pigmentflecken: Du hast während der Schwangerschaft Hautverfärbungen entwickelt, willst aber auf Bleichcremes und Retinol verzichten? Vitamin C wirkt hemmend auf die Melaninbildung in der Haut [6] und verhilft dir so zu einem aufgehellten, einheitlichen Hautton.
  • Hyaluronsäure gegen die Zeichen der Zeit: Bei Trockenheitsfältchen und Linien ist Hyaluron der Wirkstoff deiner Wahl. Es wirkt wie ein Wassermagnet, polstert die Haut von innen auf und sorgt auf diese Weise für einen sichtbaren Sofort-Glow-Effekt.

Fazit: Du kannst Retinol in der Stillzeit verwenden – wenn du ein paar Regeln beachtest!

Verschreibungspflichtige Retinoide sind in Schwangerschaft und Stillzeit tabu. In Absprache mit deiner*m Dermatolog*in kannst du frei verkäufliche Cremes und Seren mit Retinol in der Stillzeit verwenden, solange du sie nicht großflächig aufträgst und den Brustbereich aussparst. Oder du verwöhnst deine Haut mit effektiven Retinol-Alternativen wie Hyaluron und Vitamin C.

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[*1] Drugs and Lactation Database (LactMed) [Internet]. Bethesda (MD): National Library of Medicine (US); 2006-. Tretinoin. [Updated 2021 Sep 20]. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK501419/

[*2] Bozzo, Pina et al. “Safety of skin care products during pregnancy.” Canadian family physician Medecin de famille canadien vol. 57,6 (2011): 665-7.

[*3] Ram B. Jain, "Impact of Pregnancy on the Levels of Parabens and Bisphenol A: Data from NHANES 2005–2010", Journal of Chemistry, vol. 2016, Article ID 1529071, 8 pages, 2016. https://doi.org/10.1155/2016/1529071

[*4] Ferguson, Kelly K et al. “Environmental phthalate exposure and preterm birth.” JAMA pediatrics vol. 168,1 (2014): 61-67. doi:10.1001/jamapediatrics.2013.3699

[*5] Gehring, W. “Nicotinic acid/niacinamide and the skin.” Journal of cosmetic dermatology vol. 3,2 (2004): 88-93. doi:10.1111/j.1473-2130.2004.00115.x

[*6] Telang, Pumori Saokar Vitamin C in dermatology, Indian Dermatology Online Journal: Apr–Jun 2013 - Volume 4 - Issue 2 - p 143-146 doi: 10.4103/2229-5178.110593