1. Hormonelle Akne erkennen: Das Wichtigste in Kürze
Der Begriff ‘hormonelle Akne’ bezeichnet den Zusammenhang zwischen hormonellen Schwankungen und dem Auftreten von Unreinheiten (meist in der T-Zone und am Rücken).
Fakt ist: Jede Form von ‘echter’ Akne hat eine hormonelle Komponente.
In diesen Lebensphasen kommt es typischerweise zu Hormonschwankungen:
- während der Pubertät
- rund um die Menstruation, hier oft zyklische Akne genannt [1]
- nach dem Absetzen der Antibabypille
- während einer Schwangerschaft
- in den Wechseljahren
Akne bei Erwachsenen in Form von hormoneller Akne kommt häufiger bei Frauen, als bei Männern vor. Bei Männern können zB intensives Training und Kraftsport hinter unreiner Haut stecken. Dabei wird vermehrt Testosteron ausgeschüttet, das zu einer erhöhten Talgproduktion führt und somit das Entstehen von Akne begünstigt.
2. Hormonelle Akne behandeln – welche Tipps helfen wirklich gegen Pickel durch Hormone?
Pickel und Unreinheiten sind eigentlich eine Entzündungsreaktion der Haut. Die Ursache? Überschüssiger Talg und abgestorbene Hautzellen. Sie verstopfen die Poren. Weil bestimmte Hormone (insbesondere Androgene wie Testosteron) unsere Talgproduktion beeinflussen, sind hormonelle Schwankungen ein Faktor für das Entstehen von Akne.
So entsteht Akne: Durch verstopfte Poren können sich Bakterien vermehren.
Im Folgenden schlüsseln wir für dich auf, wie du hormonelle Akne behandeln und mit den richtigen Strategien effektiv von innen bekämpfen kannst.
1. Behandle hormonelle Akne von innen – über deine Ernährung!
Ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil sind wichtig für dein Hautbild. Darauf kommt es an:
Vermeide Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index (also solche, die viel Kohlenhydrate und Fett enthalten). Studien zeigen: Eine solche Ernährung wirkt auf den Hormonhaushalt und löst im Körper Prozesse aus, die Akne-Symptome verstärken können [2].
Dagegen dürfen Lebensmittel mit Phytoöstrogenen gerne auf deinem Speiseplan stehen, wenn du hormonelle Akne von innen behandeln möchtest. Diese sekundären Pflanzenstoffe verhalten sich in unserem Körper wie Östrogen verhalten. Wie das körpereigene Östrogen können sie auf das Verhältnis zu Androgenen einwirken und das Akne-Risiko senken.
Speziell Bohnen und Sojaprodukte können den Hormonhaushalt bei hormoneller Akne unterstützen.
Für den Konsum von Soja (ein bekanntes Phytoöstrogen) gilt dieser Zusammenhang als gesichert [3]. Weitere Phytoöstrogene sind:
- Tofu (ein Sojaprodukt)
- Bohnen
- Erbsen
- Leinsamen
- Kürbiskerne
2. Nutze die Kraft von Probiotika gegen Pickel durch Hormone.
Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Eine gestörte Darmflora steht mit Hauterkrankungen wie Akne und Rosacea im Zusammenhang.
Der Hintergrund? Normalerweise leben in unserem Darm unzählige Mikroorganismen, die Krankheitserreger abwehren und uns helfen, Nährstoffe optimal zu verwerten. Nehmen die krankmachenden Bakterien jedoch überhand – zB durch die Einnahme von Antibiotika – gerät das sogenannte Mikrobiom im Darm aus dem Gleichgewicht.
Studien zeigen: Wer unter Akne leidet, dessen Darmflora enthält weniger ‘gute’ Bakterien wie Laktobazillen und Bifidusbakterien [4].
Greife vermehrt zu Lebensmitteln, die probiotische Bakterien enthalten, wie Sauerkraut, oder sauer eingelegtem Gemüse. Denke bei Bedarf über eine Einnahme von Milchsäurebakterien und Präbiotika nach, um den positiven Einfluss von Probiotika für die Haut gegen hormonell bedingte Akne für dich zu nutzen.
3. Verwende studienbasierte Wirkstoffe gegen Akne in deiner Hautpflege!
Konsequent angewandte, gezielte Hautpflege kann die Symptome hormoneller Akne lindern und dem Entstehen neuer Pickel langfristig vorbeugen. Diese Wirkstoffe sollten in keiner Gesichtspflege-Routine gegen unreine Haut fehlen:
- Retinol
- AHAs (Alpha-Hydroxy-Säuren)
- Niacinamid
Retinol verhindert, dass die Poren verstopfen.
So helfen sie, hormonelle Akne zu behandeln:
- Retinol: Unter Dermatolog*innen gilt diese Form von Vitamin A als der Goldstandard in der Akne-Behandlung. Mit gutem Grund. Retinol kurbelt die Zellerneuerung an und wirkt regulierend auf die Talgproduktion. So wird sowohl die Anhäufung abgestorbener Hautzellen als auch ein Verstopfen der Poren verhindert. Das Erscheinungsbild bestehender Unreinheiten und Aknenarben wird effektiv gemildert [5].
Retinol wirkt also gleich doppelt gegen hormonell bedingte Akne. Es lindert bestehende Akneläsionen und verhindert zugleich das Entstehen neuer Unreinheiten.
- AHAs (Alphahydroxysäuren): Auf deiner Haut haben diese Säuren (wir verwenden Milchsäure, eine Art der AHAs) einen leichten Peelingeffekt. Besonders, wenn deine hormonelle Akne Narben hinterlassen hat, hat sich die Verwendung von Milchsäure in der Hautpflege als hilfreich erwiesen. Sie sorgt erwiesenermaßen für ein verbessertes Hautbild, wirkt aufhellend bei Aknenarben und hilft, bestehende Akneläsionen zu reduzieren [6].
Sowohl Retinol, als auch Milchsäure (Lactic Acid) nutzen wir in unserem Retinol Serum.
- Niacinamid: Dabei handelt es sich um Form des Vitamins B3, die auch unter der Bezeichnung Nicotinamid bekannt ist. In Studien konnte gezeigt werden, dass es talgreduzierend wirkt und die natürliche Hautschutzbarriere unterstützt. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften sorgen bei hormoneller Akne zusätzlich für Linderung [7].
Weil Niacinamid außerdem die Melaninbildung beeinflusst, kann es helfen, Pickelmale und Aknenarben aufzuhellen. In unserer Vitamin C Creme kombinieren wir die Power von Vitamin C, Retinol und Niacinamid in einer effektiven Tagespflege für unreine und zu Akne neigender Haut.
4. Sei’ dir bewusst, dass auch Stress hormonelle Akne triggern kann.
Du kennst es vielleicht: Nach einer besonders arbeitsintensiven Woche oder einer emotionalen Auseinandersetzung machen sich auf deiner Haut Unreinheiten bemerkbar. Dann geht es dir, wie der Hälfte aller 3,305 befragten Frauen in einer französischen Untersuchung. Sie gaben an, dass Stress bei ihnen einen Auslöser für Akne darstellt.
Fakt ist: Stress beeinflusst unseren Hormonhaushalt. Emotionale Trigger erhöhen im Körper den Wert des Stresshormons Cortisol und bringen dadurch das hormonelle Gleichgewicht durcheinander [1].
Das wirkt wiederum auf die Talgproduktion zurück und kann einen Auslöser für hormonell bedingte Akne darstellen. Denn wir wissen, wie es weitergeht: Mehr Talg, mehr verstopfte Poren und - mehr Pickel.
Was du tun kannst: Es ist zwar leichter gesagt, als getan. Doch wenn du es schaffst, deinen Alltag durch bewusste Entspannungspausen zu entschleunigen oder dir einen intensiven Erholungstag zu gönnen, kann das positiv auf dein Hautbild wirken.
5. Probiere Mönchspfeffer gegen hormonelle Akne aus.
Mönchspfeffer (alias Vitex Agnus Castus) ist eine Pflanze, die seit Jahrhunderten als traditionelles Frauenkraut bekannt ist. Seine ausgleichende Wirkung auf den Hormonhaushalt wurde bereits in vielen Studien untersucht. Mönchspfeffer-Extrakt gegen hormonelle Akne sollte idealerweise vor der Menstruation eingenommen werden.
Mönchspfeffer: So sieht die traditionelle Heilpflanze in Natura aus.
Es wirkt auf die Freisetzung von Prolaktin, erhöht das luteinisierende Hormon (LH) und sorgt für eine leichte Hemmung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) [8].
Ein richtiges Zusammenspiel dieser Hormone wirkt wiederum auf ausgeglichene Östrogen- und Progesteronspiegel im Körper - was die Wahrscheinlichkeit für eine erhöhte Talgproduktion (und damit eine Ursache hormoneller Akne) verringert.
3. Quick-Tipps: Daran kannst du hormonelle Akne erkennen
Du leidest unter unreiner Haut, bist dir aber nicht sicher, ob tatsächlich Hormone dahinterstecken? Bei Frauen stehen Pickel durch Hormone meist mit Zeiten starker hormoneller Schwankungen in Verbindung.
Bis zu 85 % geben in Studien an, kurz vor der Monatsblutung vermehrt unter unreiner Haut zu leiden [1]. Sehen wir uns einmal genauer an, wie Phasen hormoneller Veränderungen Akne auslösen können.
Pickel vor der Periode: In der Zyklusmitte beginnt der Östrogenspiegel zu sinken, was zu einem proportional höheren Testosteronspiegel führt. Gleichzeitig steigen die Progesteronlevel an. Weil Testosteron auf die Talgproduktion wirkt und Progesteron die Poren verengen kann, schafft dies ideale Voraussetzungen für Pickel. Das Sinken des Progesteronspiegels kurz vor der Periode öffnet die Poren wieder, sodass Bakterien eindringen können und die typischen Menstruationspickel entstehen.
Hormonelle Akne in den Wechseljahren: Bei Frauen, die während der Menopause unter Akne leiden, vermuten Wissenschaftler*innen ein unausgeglichenes Verhältnis zwischen Androgenen und Östrogenen als Ursache. Dieses Ungleichgewicht entsteht, weil der Östrogenspiegel sinkt, während der Androgenspiegel normal bleibt.
Hormonelle Akne in der Schwangerschaft: Sie kommt vor allem im ersten und dritten Trimester vor und liegt an den während einer Schwangerschaft stattfindenden Hormonschwankungen. Ein höheres Risiko für Schwangerschaftsakne besteht bei Frauen, die bereits in der Jugendzeit mit Akne zu kämpfen hatten.
Hormonelle Akne bei Männern: Intensives Krafttraining mit Gewichten wirkt anregend auf die Ausschüttung von Testosteron im Körper. Weil Testosteron eine wichtige Rolle dabei spielt, die Talgproduktion der Haut zu regulieren, kann es vermehrt zu Pickeln kommen. Aber: Nicht immer sind die Hormone an Pickeln schuld. Auch eine ungeeignete (zB zu fettige) Hautpflege kann die Poren verstopfen und unreine Haut verursachen.
Wichtig: Während einer Schwangerschaft dürfen die meisten Medikamente gegen Akne nicht eingenommen werden. Frage in jeden Fall deine*n Arzt/Ärztin des Vertrauens um Rat.
4. FAQs
Was kann man gegen hormonelle Akne tun?
Studien zeigen: Eine Ernährung mit einer niedrigen glykämischen Last kann helfen, hormonelle Akne zu heilen. Probiotika tragen ebenfalls zu einer gesunden Darmflora und reiner Haut in Balance bei. Kombiniert mit einer gezielten Gesichtspflege, die Wirkstoffe wie Retinol, Niacinamid und AHA-Säuren enthält, lassen sich Akne-Symptome effektiv mildern.
Wann geht hormonelle Akne weg?
In sind Pickel durch Hormone kein dauerhafter Zustand. Sobald sich der Hormonhaushalt nach Zuständen hormoneller Schwankungen wieder eingependelt hat, beruhigt sich auch die Haut oft wieder von selbst. Mit einer gezielten Pflege und ausgewogenen Ernährung bekommst du die Symptome einer Erwachsenenakne meist gut in den Griff. Bleiben die Symptome bestehen, ist ein Besuch in der dermatologischen Praxis ratsam.
Wie kann man hormonell bedingte Akne erkennen?
Hormonelle Akne äußert sich bei vielen Betroffenen in Form von unterirdischen, zystischen ‘Beulen’. Doch auch Pickel, Mitesser und Pusteln können im Zusammenhang mit hormoneller Akne im Erwachsenenalter auftreten.
Fazit: Effektive Hautpflege, Probiotika & Mönchspfeffer können helfen, hormonelle Akne zu behandeln!
Woran du hormonelle Akne erkennen kannst und was hilft, hormonell bedingte Akne zu behandeln, haben wir dir in diesem Artikel gezeigt. Eine Ernährung mit einem niedrigen glykämischen Index, hochwertige Probiotika und Mönchspfeffer können von innen helfen, Akne-Symptome zu lindern. Achtest du außerdem darauf, Stress zu vermeiden und studienbasierte Wirkstoffe wie Retinol in deiner Gesichtspflege zu nutzen, bist du auf dem besten Weg zu gesunder Haut in Balance.
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[1] Zeichner, Joshua A et al. “Emerging Issues in Adult Female Acne.” The Journal of clinical and aesthetic dermatology vol. 10,1 (2017): 37-46.
[2] Burris, Jennifer et al. “A Low Glycemic Index and Glycemic Load Diet Decreases Insulin-like Growth Factor-1 among Adults with Moderate and Severe Acne: A Short-Duration, 2-Week Randomized Controlled Trial.” Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics vol. 118,10 (2018): 1874-1885. doi:10.1016/j.jand.2018.02.009
[3] Rao A, Douglas SC, Hall JM. Endocrine Disrupting Chemicals, Hormone Receptors, and Acne Vulgaris: A Connecting Hypothesis. Cells. 2021; 10(6):1439. https://doi.org/10.3390/cells10061439
[4] Chilicka, Karolina et al. “Microbiome and Probiotics in Acne Vulgaris-A Narrative Review.” Life (Basel, Switzerland) vol. 12,3 422. 15 Mar. 2022, doi:10.3390/life12030422
[5] Leyden, James et al. “Why Topical Retinoids Are Mainstay of Therapy for Acne.” Dermatology and therapy vol. 7,3 (2017): 293-304. doi:10.1007/s13555-017-0185-2
[6] Sachdeva, Silonie. “Lactic acid peeling in superficial acne scarring in Indian skin.” Journal of cosmetic dermatology vol. 9,3 (2010): 246-8. doi:10.1111/j.1473-2165.2010.00513.x
[7] Walocko, FM, Eber, AE, Keri, JE, AL-Harbi, MA, Nouri, K. The role of nicotinamide in acne treatment. Dermatologic Therapy. 2017; 30:e12481. https://doi.org/10.1111/dth.12481
[8] Nasri, Hamid et al. “Medicinal Plants for the Treatment of Acne Vulgaris: A Review of Recent Evidences.” Jundishapur journal of microbiology vol. 8,11 e25580. 21 Nov. 2015, doi:10.5812/jjm.25580
Ganzheitliche Therapieansätze in der Dermatologie
In der Dermatologie hat sich in den letzten Jahren ein alternativer Therapieansatz für die Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen wie Akne und Rosazea entwickelt. Dieser Ansatz betrachtet Erkrankungen unseres Organismus ganzheitlich, insbesondere solche, die mit einer Entzündung einhergehen. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei der Darm.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Patienten mit einer gestärkten Darmflora und einem gesunden Gleichgewicht an Darmbakterien von einer Reduktion entzündlicher Hauterscheinungen profitieren können. Dabei fungiert das Immunsystem als Bindeglied zwischen Darm und Haut und spielt eine Schlüsselrolle bei deren Interaktion.
Unser Immunsystem wird maßgeblich von unserem Darm beeinflusst, was bedeutet, dass eine gesunde Darmflora dazu beitragen kann, unser Immunsystem zu aktivieren. Dadurch können Entzündungen der Haut reduziert und einer Überbesiedelung von Propionibakterien entgegengewirkt werden – Bakterien, die bei Aknepatienten vermehrt auf der Haut nachgewiesen werden. Im Darm werden Botenstoffe und antientzündliche Proteine produziert, die im gesamten Organismus zirkulieren und auch in der Haut eine entzündungshemmende Wirkung entfalten. Dies erklärt, warum auch andere Hauterkrankungen mit einer entzündlichen Komponente wie beispielsweise Neurodermitis von einer ausgewogenen und funktionierenden Darmflora profitieren können.